Straßenschilder unterm Hammer

Ein Stadtleben von
Christian Clemens, RHEINPFALZ-Redaktionsleiter

„Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – und verkauft an …“ – Versteigerungen sind eigentlich nicht das Metier der Altenhilfe „alt – arm – allein“ und des Förder- und Wohltätigkeitsvereins Lichtblick 2000, der sich um die Belange von benachteiligten Kindern und Jugendlichen kümmert. Aber wenn es um den guten Zweck geht, werden die beiden Vereine auch mal zum Auktionator. Unter den Hammer kommen rund 900 historische Straßenschilder von 350 verschiedenen Kaiserslauterer Straßenzügen. Noch bis Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre hatten die Straßenschilder der Barbarossa-Stadt verschiedene Farben, berichtet der „alt – arm – allein“-Vorsitzende Werner Stumpf. Die Stadt war bei der Verwaltung in ein grünes, ein rotes, ein gelbes, ein weißes und ein blaues Fünftel eingeteilt. In diesen Farben waren auch die Straßenschilder gehalten, bis sie vor rund 40 Jahren ausgetauscht wurden.

Die farbigen Emaille-Schilder landeten im Betriebshof der Stadt, und dort lagerten sie, bis Baudezernent Peter Kiefer im Dezember 2020 an Stumpf und Jürgen Bohnert, den Vorsitzenden von Lichtblick 2000, herantrat. Die Idee: Die Stadtverwaltung überlässt den Vereinen die Schilder, damit diese sie für den guten Zweck versteigern können. Die 900 Straßenschilder wurden von Helfern von „alt – arm – allein“ und Lichtblick 2000 gesichtet, sortiert und fotografiert, berichtet Stumpf. Zwei Sonntage verbrachte der 67-jährige Altenhilfe-Vorsitzende dann am PC, um alle Bilder, alphabetisch sortiert und mit Bietformular versehen, auf der Homepage von „alt – arm – allein“ zur Verfügung zustellen. „Ich bin ja kein Computerfachmann“, berichtet Stumpf von seiner Fleißarbeit. „Aber wenn ich mal in einer Sackgasse lande, rufe ich bei einem ehemaligen Kollegen an, der mir weiterhilft.“ Inzwischen ist die Arbeit getan, und auf der Alt-arm-allein-Homepage unter alt-arm-allein.de/lautrer-strassenschilder/ können Interessierte durch die beeindruckende Sammlung historischer Emaille-Schilder stöbern – und per Mausklick mit wenigen Angaben ihr Interesse mit einem Geld-Betrag hinterlegen. 20 Euro sollten es mindestens sein.

Nach Ablauf der Aktion „Laut(r)er Straßenschilder“ am 31. Oktober erhalten die jeweils Höchstbietenden den Zuschlag, überweisen das Geld auf das angegebene Konto und können das Schild dann in der Geschäftsstelle abholen, berichtet Stumpf. Der Erlös geht jeweils hälftig an die beiden Wohltätigkeitsvereine. Das Interesse an der Aktion stimmt Stumpf optimistisch: Ohne, dass viel dafür geworben wurde, waren bis Dienstagmittag bereits 65 Gebote eingegangen.

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Ausgabe Pfälzische Volkszeitung, vom 01.10.2021

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