Einkaufsträume

Geld wird jeden Monat knapp

Von Heidelore Kruse

Einfach mal wieder richtig einkaufen gehen statt immer nur zu gucken, was wo im Angebot ist: Für Erika* ein Wunschtraum, den die Rentnerin sich gerne erfüllen würde, wenn sie denn könnte. Dank der Unterstützung durch „alt – arm – allein“ schafft sie es immerhin, in ihrem Alltag klarzukommen.

Schon ihre Kindheit sei schwierig gewesen, schildert die 70-Jährige. Niemand habe sich darum gekümmert, dass sie einen Beruf erlernen konnte. Dabei wäre sie gerne Gärtnerin geworden, sagt sie. Stattdessen ist sie putzen gegangen, eine Arbeit, die ihr am Ende eine Rente von monatlich 475 Euro einbringt und die sie für monatlich 90 Euro immer noch zweimal in der Woche ausübt.

Ihre Miete in Höhe von 383 Euro muss Erika selbst finanzieren, weil diese 73 Euro über dem für einen Ein-Personen-Haushalt angemessenen Betrag liege. Eine billigere Unterkunft als die jetzige 60 Quadratmeter umfassende Drei-Zimmer-Wohnung konnte sie bisher nicht finden. Dazu kommen Nebenkosten von 108 Euro sowie Stromkosten über 65 Euro: „Und die Miete wird immer teurer.“ Grundsicherung mit eingerechnet, bleiben ihr monatlich rund 400 Euro. Davon soll sie Lebensmittel, Kleidung, Reparaturen, Buskarte, Telefon, Neu- und Ersatzbeschaffungen von Elektrogeräten, Zuzahlungen zu Medikamenten, Friseur, Körperpflege, Haushaltsmittel sowie nicht verschreibungspflichtige Medikamente und Geschenke für Angehörige bezahlen.

Sie habe Pfandflaschen gesammelt, schildert Erika. Mitte des Monats habe sie trotzdem oft nicht einmal mehr den einen Euro für ein Essen in der Glockestubb gehabt. Bei einer Essensausgabe am St. Franziskus-Gymnasium habe ihr jemand geraten, sich an die Altenhilfe zu wenden. Und dort wurde sie „mit offenen Armen aufgenommen“. Ohne „alt – arm – allein“ wäre sie ganz unten gewesen, befürchtet sie. Keine Winterschuhe, keine warme Jacke. Wer hat ihr geholfen? Natürlich „alt – arm – allein“ sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Erika war nie verheiratet, aber zweimal in festen Händen. Aus diesen Beziehungen hat sie fünf Kinder. Zu denen habe sie keinen Kontakt. Aber sie hat eine Freundin und sie hat die Altenhilfe. Die springt ihr bei, wenn der Kühlschrank oder die Waschmaschine kaputt ist, beim Eigenanteil der Zuzahlung für Medikamente und „wenn’s ganz eng wird“ mit einem Lebensmittelgutschein.

*Name wurde von der Redaktion geändert

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Ausgabe Pfälzische Volkszeitung vom 09. Dezember 2023

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