Kochen für alt-arm-allein

STADTLEBEN
von Heidelore Kruse

Lebensmittel wegzuschmeißen, käme Peter Scharff nie in den Sinn. Doch was tun, nachdem der Starkoch und Kräuterexperte Mitte März seine Kochschule mit Eventlocation im PRE-Park wegen Corona zusperren musste und bisher noch nicht wieder aufmachen darf? Über den Bedarf für den Abholdienst und die „Fangemeinde“ hinaus standen zu viele offene Lebensmittel in den Regalen. Scharff wandte sich an die RHEINPFALZ. So kam über Werner Stumpf, den Vorsitzenden der Seniorenhilfe „alt – arm – allein“, das Projekt eines „Kulinarischen Wonnemonats Mai“ zustande.

Davon profitierten 30 Senioren, davon drei Ehepaare, für die Peter Scharff mit Ehefrau Claudia und seinem Team ab dem 5. Mai immer dienstags und freitags jeweils drei Menüs frisch kochte, verpackte und samt Anleitung zur Lagerung und zum Erwärmen lieferte. „Die Idee ist mit Gefühl, aus dem Herzen heraus entstanden, danach wurd’s Arbeit“ schildert Scharff.

Abgesehen davon, dass ihm die große Anzahl von bedürftigen Menschen bis dahin nicht bewusst gewesen war: Er habe auch keine Ahnung gehabt, was er sich da vorgenommen hatte, erzählt Scharff schmunzelnd. Schon nach der ersten Auslieferung war ihm klar, dass er dabei Hilfe brauchen würde. Die suchte und fand er bei den „Lions Lutra“. Und dann war zu seiner Überraschung mit dem Kochen und Verpacken die Sache für ihn keineswegs erledigt. Die Fahrer kamen zurück und berichteten. Sie seien emotional sehr berührt gewesen von der Herzlichkeit und Dankbarkeit, die sie bei den Empfängern der Mahlzeiten erlebt hätten. „Da habe ich gespürt, dass das was Gutes ist.“

Beim Zusammenstellen der Mahlzeiten hatte er nicht betriebswirtschaftlich denken, nur etwas Gesundes zubereiten wollen, das seinem Standard entsprach: abwechslungsreich, gesund, jede Woche frischen Fisch, dazu viel Gemüse, Salat und natürlich Kräuter. Jeden Tag eine Vorspeise, danach mal italienische Gnocchi, Rinderroulade, Putengeschnetzeltes oder Linsensuppe. Zum Muttertag ein kleines Törtchen als Nachspeise musste sein.

Nach Beendigung der Aktion weiß Peter Scharff: „Das war mit einer der schönsten Aufträge, die wir an Land gezogen haben, eine tolle Geschichte, die wir nicht zum letzten Mal gemacht haben.“

Quelle:
DIE RHEINPFALZ, Ausgabe Pfälzische Volkszeitung vom Freitag, 05.06.2020
Foto: Scharff/privat

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