Geld ist bei ihr nie hängengeblieben

Monika hat ihr Leben allen Widrigkeiten zum Trotz bislang gemeistert – 66-Jährige ist der Altenhilfe dankbar

Von Heidelore Kruse

Schuldnerberatung, Sozialberatung, Jugendamt: Monika* kennt sie alle und im Gegensatz zu manchem anderen Bedürftigen konnte sie selbst über die dortige Beratung und Hilfe nie klagen. Mit 66 Jahren ist sie heute im Rentenalter. Ihre vier Kinder sind erwachsen und so hat sie mit den genannten Stellen nur noch wenig zu tun. Die Namen der Berater hat sie aber bis heute nicht vergessen.

Monika ist als Kind einer Schaustellerfamilie im Saarpfalz-Kreis geboren und in der Vorderpfalz groß geworden. Bei einem persönlichen Gespräch in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung der Bau AG beschreibt sie, wie sie im Sommer immer mit den Eltern unterwegs war; dabei ständig andere Schulen besucht hat und nur den Winter in einer Wohnung in Zweibrücken verbracht hat. Lesen hat sie in dieser Zeit gelernt, schreiben nicht.

Wenn sie später bei den Eltern mitgearbeitet hatte, sei sie sozialversichert gewesen, was ihr heute etwas über 400 Euro Altersrente einbringe, schildert Monika. Geld sei bei ihr nie hängengeblieben, aber in ihrem freundlichen Elternhaus, dazu im Kreis anderer hilfsbereiter Schauspielerfamilien, habe sie das Leben zu meistern gelernt.

In einer Nervenklinik in der Vorderpfalz hat sie in den 80er Jahren ihren späteren Ehemann kennengelernt und 1996 geheiratet. Von seiner Schizophrenie und den Auswirkungen habe sie damals nichts gewusst und dann bis zu seinem Tod 1998 einiges durchgemacht.

„Wenn ich gewusst hätte, wie krank er ist, hätte ich ihn nie geheiratet“, sagt sie heute. Alle hätten ihr von der Heirat abgeraten, aber sie habe ihn geliebt. Mit seiner Krankheit hatte der Partner nicht mehr arbeiten können. Er bezog Frührente, sie erhielt Hilfe vom Sozialamt und die Schwiegereltern unterstützten.

Mit drei Kindern, dazu schwanger mit einem vierten, zog Monika nach dem Tod des Gatten zur Familie der Mutter nach Düsseldorf. Dank ihrer Witwenrente und sozialer Hilfe schaffte sie es weiterhin, „ehrlich durchs Leben zu gehen“. Ihre Kinder haben alle etwas gelernt. Sie seien alle fleißig und stolz auf die Mama, die sie mit wenig Geld so gut groß gezogen habe.

Als Monika, zurück in Kaiserslautern, in eine günstigere Wohnung umziehen musste, kam die Rentnerin dann nicht mehr ohne Unterstützung zurecht. Die Kaution übernahm ihre Tochter als Darlehen. Dank eines Hinweises durch die Rentnerberatung der Caritas fand Monika den Weg zur Altenhilfe. Abgesehen von der Übernahme eines Teils der Umzugskosten, erhielt sie noch mehr als erwartet.

Monikas Gesicht strahlt, wenn sie vom Ausflug von „alt – arm – allein“ zur Kneispermühle erzählt, an dem sie teilnehmen durfte. „Es war so ein schöner Tag“, schwärmt sie und berichtet von den netten Leuten, die sie während dieser Stunden kennengelernt habe.

Sie sei in ihrem Alltag nicht anspruchsvoll und sie wolle auch nicht klagen, unterstreicht die 66-Jährige im Gespräch. Vielleicht, dass sie ein wenig einsam sei. Aber sie ist dankbar, dass es mit der Altenhilfe eine Anlaufstelle für sie gibt, an die sie sich im Notfall wenden kann. Als das Christkind ihr von dort sogar ein Weihnachtspaket übersandt hat, war die Überraschung groß.

*Name wurde von der Redaktion geändert

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Ausgabe Pfälzische Volkszeitung vom 15. Dezember 2023

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