19. Einladung ins Julien

Von Heidelore Kruse
Festessen an Heiligabend im „Julien“ für Menschen, die die Altenhilfe „alt – arm – allein“ von RHEINPFALZ, Apostelkirche und Marienkirche das Jahr über betreut und die sonst diesen Tag alleine verbringen würden: Restaurantchefin Martina Langguth und ihr Team in der Küche und im Service haben es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen, rund 40 Frauen und Männer − zum 19. Mal in Folge – zu bewirten.

Festlich geschmückte Räume, auf den Tischen für jeden Gast ein liebevoll selbst gebasteltes Geschenk von Annemarie Kaufmann, die sich auch im Besuchskreis der Altenhilfe engagiert, zaubern eine Atmosphäre, die an diesem mit Emotionen geladenen Tag besonders wohltut. Dazu die hilfsbereiten jungen Menschen, die mit liebenswürdigem Lächeln Essen auftragen und Wünsche erfüllen.Ohne Hast dürfen die Gäste nach und nach ein buntes Salatschälchen mit Wildkräutern und Balsamvinaigrette, gefolgt von einem winterlichen Gemüsecrèmesüppchen und Boeuf Bourguinon in kräftiger Burgundersoße mit Apfelrotkohl, Butterspätzle und Preiselbeerbirne genießen. Zum Abschluss locken noch Dessertvariationen.

Für den Transport mancher Senioren zum Restaurant hatte Saks-Hotelchef Hans Sachs wieder seinen Shuttlefahrer Manfred Schlachter samt Bus zur Verfügung gestellt. Wie Musiklehrerin Miriam Schmitt, die das festliche Zusammensein am Mittag des 24. Dezember von Anfang an musikalisch begleitet, ist auch Kathrin Hirschelmann zum sechsten Mal mit ihrer Harfe dabei.

„Das ist eine Herzensangelegenheit; hier kann man zurückgeben, was man das Jahr über erhält“, begründet die junge Musikerin ihr Engagement. Das Team von „alt – arm – allein“ stelle das Jahr über viel auf die Beine, und auch das Engagement der Restaurantbesitzerin und ihres Teams habe ihre Hochachtung.

An den Tischen ist man mit seinen Nachbarn im Gespräch. Wenn dabei die Rede unweigerlich auch auf vergangene Weihnachtstage kommt, werden Erinnerungen wach. Für Gretel (85) und Ernst (93), die zum ersten Mal das Weihnachtsessen im „Julien“ miterleben, liegen die schönsten Erinnerungen in der Kindheit mit den Eltern. „Wir waren drei Kinder, und obwohl wir arm waren, war da immer diese Spannung“, schildert Gretel lächelnd. Ihre Hochachtung gilt dem „Julien“, das zum 19. Mal zu dieser Veranstaltung eingeladen hatte.

Karola, die das festliche Zusammensein mit „alt – arm – allein“ zum zweiten Mal erlebt, sitzt ihre Nachbarin Margarete gegenüber, die zum ersten Mal dabei ist. Die Sprache kommt auf nahe Verwandte, die ausgerechnet am Tag vor Heiligabend gestorben sind. Bei der einen war es die Mutter, bei der anderen der Ziehvater, was die Feiertage für beide nicht einfacher macht. „Man muss in diesen Tagen immer daran denken“, erklären sie und: „Man gewöhnt sich nie dran, man muss ich arrangieren.“

Zum Mitsingen vor dem allgemeinen Aufbruch hat Miriam Schmitt auf ihrem Piano „O du fröhliche“ und „Süßer die Glocken nie klingen“ angestimmt. Im Namen von „alt – arm – allein“ dankt Vereinsvorsitzender Werner Stumpf der Restaurantchefin und ihrem Team, den Musikerinnen und allen anderen Beteiligten für einen gelungenen Nachmittag mit einem süßen Geschenk.

Quellen:
DIE RHEINPFALZ, Ausgabe Pfälzische Volkszeitung
vom Donnerstag, 27.12.2018
Fotoagentur VIEW, Kaiserslautern

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